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Martin Küchler (r.) mit den Mitgliedern des Listener Clubs in Kailahun

 

Unser Explority Mitglied und Entwicklungshelfer Martin Küchler ist gerade wieder zurück aus Afrika, wo er in mehreren Ländern erfolgreich entwicklungspolitische Maßnahmen umgesetzt hat und dabei auch mit Jugendlichen arbeitete. Wir von der Redaktion hatten Gelegenheit, Martin für ein kurzes Gespräch in unserer Redaktion zu haben.

Redaktion Explority: “Hallo Martin! Du kommst gerade zurück aus Afrika, wo Du als entwicklungspolitischer Helfer südlich der Sahara an verschiedenen Orten eingesetzt wurdest. Kannst Du uns erzählen wo Du warst und für wen Du dort aktiv warst?”

Martin: Hallo Wolfgang! Im Rahmen meiner Tätigkeit als Entwicklungshelfer für die GIZ war ich für 16 Monate in Sierra Leone. Ursprünglich sollte ich Anfang September 2014 beginnen aber aufgrund der Ebola-Problematik durfte ich zunächst nicht ausreisen. Daher habe ich vorher noch einen 3-monatigen Kurzeiteinsatz in Nairobi (Anm. d. Red. Hauptstadt von Kenia) absolviert. Vor meinem Einsatz in kenia habe ich noch für das Goethe Institut in Kampala, Uganda ein Projekt umgesetzt.

Redaktion Explority: “Was genau hast Du bei Deinen Stationen in Kenia und Sierrs Leone gemacht? Hattest Du auch Kontakt zu Kindern und Jugendlichen oder hast Du andere Entwicklungshelfer kennenlernen dürfen, die sich mit Kindern dort beschäftigt haben?

Martin: Meine Aufgabe in Nairobi war die Unterstützung des Health NGO Networks in den Bereichen Unternehmensentwicklung, Fundraising und Kommunikation. Dazu gehörte eine Neugestaltung des Webauftritts und die Entwicklung einer medienbasierten crossmedialen Kampagne für Gesundheitsaufklärung. In Sierra Leone arbeitete ich für das GIZ-Projekt Youth Employment Promotion und die National Youth Commission, eine Abteilung des Jugendministeriums, unterstützt. Neben anderen Projekten habe ich dort eine Radiokampagne gemeinsam mit den gewählten Jugendvertretern von drei Distrikten (ähnlich unserer Bundesländer) organisiert. Dabei handelte es sich um ein partizipativ produziertes Hörspielformat mit anschliessender Livediskussion mit Experten und der Beantwortung von Hörerfragen, welche per SMS und Call-In von den Hörern gestellt wurden. Ziel des Formates ist die Vermittlung von betriebswirtschaftlichen Grundkenntnissen, die den Jugendlichen bei der Existensgründung helfen sollen. Dazu haben wir intensiv die Wirkung mittels der Befragung von Listener Clubs, Straßeninterviews und einer WhatsApp-Gruppe, in der die Jugendmoderatoren von den Sendungen berichteten,  gemessen. Insgesamt war das sehr erfolgreich und es ist geplant, dass die nächste Projektphase das Format fortsetzen wird. Vor meinem Engagement in Kenia und Sierra Leone war ich in Kampala, der Haupstadt Ugandas. Dort habe ich für das Goethe Institut mit ugandischen Schülern an einer deutschlehrenden Schule Ugandische Märchen auf Deutsch übersetzt und als Hörspiel produziert und parallel für die GIZ eine Studie über Elearning im englischsprachigen Ostafrika angefertigt.

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“Leh we tok Biznes” mit Studiogast live im Studio bei Radio Democracy in Freetown.

Redaktion Explority: “Du erzähltest von Deiner Zeit in Sierra Leone. Das Land gehörte ja zu den drei Ländern Westafrikas, die von der Ebolaseuche am schlimmsten betroffen waren. Wie hast Du die Krankheit dort erlebt? Fühltest Du Dich gefährdet und wie sind besonders Kinder zu der Krankheit aufgeklärt worden?”

Martin: Als ich im Mai 2015 in Sierra Leone ankam, war Ebola noch präsent. Aber die Gefahr einer unkontrollierten Pandemie war bereits gebannt, da die Menschen langsam gelernt hatten, wie man sich wirksam vor Ansteckung schützt. Nichtsdestotrotz habe ich noch einiges mitbekommen; ich fuhr durch Dörfer die komplett unter Quarantäne standen, alles mit signalroten Plastikzäunen eingezäunt. Das Land war voll mit internationalen Helfern und wir sind mehrfach unterwegs Beerdigungsteams begegnet. Dazu kamen die zum Teil bestürzenden Berichte der lokalen Kollegen aus der Zeit davor, als die Situation außer Kontrolle zu geraten schien.

Redktion Explority: “Vor welchen Herausforderungen steht das Land Sierra Leone, wie stellt sich die Situation für Kinder in dem Land dar?”

Martin: Sierra Leone ist ein fragiler Staat, der immer noch vor großen Problemen steht. Dabei handelt es sich um  eine nur fragmental existierende Gesundheitsversorgung, Politische Gewalt, Korruption, fehlende Jugendpartizaption und ein mangelhaftes Bildungssystem um nur einige der dringendsten Probleme zu nennen.

Redaktion Explority: “Was fasziniert Dich an Afrika? Warum würdest Du unseren Lesern empfehlen, Afrika zu besuchen oder sich für Afrika, zb bei einem Explority Projekt zu engagieren?”

Martin: Afrika besuchen bedeutet für mich andere Sichtweisen und Perspektiven kennenzulernen. Das hat vor allem mit den anderen Kulturen zu tun, soziale Netzwerke sind dort viel wichtiger.  An der Kultur gefällt mir die vielfältige Musikszene und die Mode, deren Facettenreichtum mich immer wieder begeistert. 

Redaktion Explority: “Lieber Martin, wir danken Dir für das Gespräch”